Eine Geschichte der Experimentalbiologie in zehn Organismen
„GAFFRON REIST MORGEN BERLIN HABEN SIE LEBENDE TIERWUNSCHE“? Diese telegrafische Anfrage erreichte Otto Warburg im Dezember 1932. Über lebende Organismen (etwa Meereswürmer aus der Bucht von Neapel) zu verfügen, war für experimentell arbeitende Biolog*innen essentiell: Nicht nur basierten sie ihre Schlüsse auf dem Verhalten manipulierter Organismen. Oft entwickelten sie auch ihre Forschungsfragen auf der Grundlage ihrer langjährigen Arbeit mit bestimmten Tier- oder Pflanzenarten.
Nichtsdestotrotz wird die Geschichte der experimentellen Biologie gerne entlang der Biographien einflussreicher Forscher*innen und ihrer Theorien erzählt. Im Gegensatz dazu betrachten wir in diesem Seminar ikonische Episoden dieser Geschichte durch die Linse lebender Organismen. Angefangen bei Süßwasserpolypen und Ameisenlöwen schlagen wir einen Bogen über Hunde, Hafer und Seeigeln zu Fruchtfliegen, Dahlien, Meeres- und Fadenwürmern bis hin zu Dolly, dem ersten geklonten Säugetier.
Dabei decken wir die besonderen Herausforderungen auf, die das Experimentieren mit lebenden Organismen mit sich brachte und arbeiten heraus, welche Rolle diese bei der Entwicklung und Beantwortung biologischer Fragestellungen spielten. Das Seminar vermittelt einen Überblick über wichtige Entwicklungen der Geschichte der Lebenswissenschaften vom 18. bis ins 20. Jahrhundert. Fachspezifische Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.
LV-Nr.: 3131 L 114
Mi. 12-14 Uhr
Raum: H 2051
Beginn: 19.04.2023